Mittwoch, 14. Oktober 2015

Der WuEste 33. Jahr 12. Monat 13. Tag im Jahre 5776

Tag 12399

Kapitel V: Inventur

Ich wurde hineingeworfen in eine Welt vollkommen übergeschnappter Herrentiere, wuchs als Kind heran in einer geistig kranken, süchtigen und dysfunctionalen Gesellschaft und Familie. Ich hatte eine äußerst angstvolle und schmerzensreiche Kindheit und Jugend, wurde immer wieder Opfer von Gewalt, Repression und Ausgrenzung, also kurz und knapp eine schwere Kindheit - doch wer hatte eine Solche nicht gleichfalls vorzuweisen? Es ward eben nicht leicht als Mensch unter räuberischen und mörderischen Herrentieren in Irrenhausen zu hausen. Erschwerend kam vielleicht hinzu, dass meine Eltern durchaus auch Schnuckelchen zu sein vermochten, doch waren ihren inneren Kindern die diabolischen Spuren durch des Antimessias tausendjährigem Reich Einvölkung deutlich anzumerken, auch hatten sich des Führers Volksgenossen, einst vermeintliche Herrenmenschen, eines Persilschleiers bedient, der ihrer moralischen Fäulnis Bräune in ein Weiß strahlender Unschuld anverwandelt hatte; der Herrentiere gewalttätiges Wesen jedoch blieb davon unberührt. So war es historisch wohl und Schuld vermochte ich hier für mich nicht erkennen, nur beständiges Opfer.
Doch war tatsächlich ausschließlich meine Anpassung an dieses diabolische System in dem aufwuchs, ursächlich für meine resultierende moralische Entartung, so ich mich schließlich als agierender Täter in der Herrentiere Suchtsystem integrierte?
War ihr Lügen, Vortäuschen, Betrügen, Rauben, Morden, dass gegenseitige sich zur Beute greifen, Prostituieren und Versclaven tatsächlich Grund, dass ich mich soweit anpasste, so dass ich schließlich ununterscheidbar einer der Ihrigen wurde?
Meine Suchterkrankung schritt unaufhaltsam voran, gleich einer Hydra bildete sie beständig neue Häupter aus, einhergehend mit dem süchtigen Verfall der Gesellschaft, der prototypisch an der maßlosen Vermehrung bereifter, gekielter und geflügelter Dämonen des occulten Drachenblutcultes sichtbar ward. Gleich sie lärmten und gifteten, so auch ich und als vorläufigen Tiefpunct meiner Suchterkrankung brachte ich schließlich gar mein eigenes Schwesterchen auf des Satans Altare, der Herrentiere Traditionen und Gebräuchen gemäß, zum Opfer dar. Mit ein paar Silberlinge ward ich hierfür belohnt, so ich sie an Satan verschachert hatte.
War ich also nicht, wie die meisten aus der Ihrigen Scharen, schlicht eine Ausgeburt der Hölle, zur moralischen Prüfung auf die Affeninsel entsandt, um mich zu bewähren und bereits allzu früh durchgefallen?
Im Laufe des weiteren, unaufhaltsamen Fortschreitens meiner Suchterkrankung traf ich nach einem weiteren Tiefpunct auf eine Gemeinde, die die Selbstmitteilung Gottes als grenzenlose Liebe celebrierte. Diese Botschaft gefiel mir, ließ mich guten Gewissens weiter giften und die intellectuelle Herausforderung durch den verkündenden Jesuiten passte gut in meinen damaligen Studiengang, bot gar mehr als morphologische Psychologie und radicaler Constructivismus zusammen an Lösungspotential. Einzig der Gemeinde Alltag ward ein Wermutstropfen ob der frohen Botschaft, ward er eher von primitiven Abwehrmechanismen Frühgestörter und Süchtiger bestimmt, als von der Freude an Erlösung durch die frohe Botschaft von der Herrschaft des Schreckens und der Angst. Ebenfalls schien des Priester Erkrankung unaufhaltsam fortzuschreiten, eine eigene Krankheitseinsicht hingegen blieb mir fürderhin fremd, wenngleich offenbar in der Gemeinde nicht gänzlich verborgen, so ich hierin eine Alcoholcerin fand, die meinem Genesungsweg auf die Sprünge half, in dem sie mir eine EA Gruppe empfahl. Hier konnte ich an nun an meiner emotionalen Heilung arbeiten und herbei guten Gewissens fortgiften. Es bedurfte eines weiteren Tiefpuncts bis ich zu NA und AA fand. Nach Jahren begann mir dann allmählich die Einsicht aufzudämmern, dass die Drogenweisheit "Never trust a junkie" für jegliche Form der Suchterkrankung, gleich ob nun Suchtssystem oder Co-Suchtsystem, galt, diese Systeme waren allesamt zutiefst diabolisch verderbt.
Der erste Auslöser hierfür ward die Mitteilung des Gruppensprechers während eines Arbeitsmeetings, dass die "Suffköpp prozessierten". Diese organisierte Säuferbande hatte doch tatsächlich gerichtlich Urheberansprüche gegen einen der Unsrigen geltend gemacht. Welch tiefer Fall, ich begann mich meiner AA Mitgliedschaft fremdzuschämen. Etwa zu de gleichen Zeit, mutmaßlich meiner parasitären Naivität geschuldet, ließ ich mich zum Opfer eines beutegreifenden, sex-, geld- und machtsüchtigen NA-"Freundes" machen, so ich schließlich einem Tiefpunct posttraumatischer Decompensation entgegegen blickte.
Meine derzeitige Bewährungsfrist jedenfalls neigt sich ihrem Ende entgegen. Würde mir hernach der Aufstieg ins Himmelreich gewährt? Ein gründliche und furchtlose moralische Inventur meines bisherigen Lebens, ließ diese Möglichkeit bestenfalls als eine nicht gänzlich auszuschließende, unverdiente Marginalie erscheinen. Also galt es nunmehr Vorbereitungen für meine Rückkehr in des Totenreiches Sonderlager Hölle für weitere 1000 Jahre Buß- und Läuterungsvollzug zu treffen. Ich hatte mich nicht eben beliebt gemacht bei den Dämonen der Affeninsel, so derer weiteres Abwerten, Ausgrenzen und Mobben für mich in der Hölle zu gegegenwärtigen waren.  
Die Sünder meiner derzeitigen Suchtgemeinschaft hatten sich entschieden, die heilsamen Texte von 'slavezone' als E-book verschachern zu lassen, prototypisch für den unaufhaltsamen moralischen Verfall auf der Affeninsel. So waren denn die Würfel alle geworfen, die Karten alle ausgespielt, die Figuren gesetzt.
Zudem ward mein Vergeltungswunsch gegen die dämonischen Hofschranzen auf einem historisches Maximum, so eine einfache Rückkehr in des Totenreiches Sonderlager Hölle für weitere 1000 Jahre keinesfalls für mich in Frage kam. Ich hatte mir bereits Satans Haupt gesichert, so falls mir der Aufstieg ins Himmelreich verwehrt, ich mit dieser Trophäe in der Hand die Macht in der Hölle spielend übernehmen würde. - Hernach würde in der Tat nichts mehr so sein, wie es einst war. Einzig die Frage, ob denn der Kopf, den ich als Trophäe in Händen hielt, nicht in Wahrheit mein eigener Kopf ward oder weit übler noch gar meines eigenen Schwesterchens Haupt, quälte mich, doch für Zweifel ward es nunmehr zu spät.
aus: Autorics Anonymous - 12 Stufen zur Hölle
Primatenverlag, Lunatic City 5776
     

Liliths LIEBES-Gebet

(v..3.3.3.r)
   
Unsere
in-Allem-Mächtige LIEBE
  
Wir lobpreisen
DEINER GRENZENLOSEN LIEBE
HEILIGEN NAMEN
 
DEINER LIEBE Reich komm
 
DEINER LIEBE Wille geschieh
 
Wie im Himmel so auch in der Scheol

Unsere tägliches Gemeinschaft
mit DIR
  schenke uns heUte

Vergib uns unsere Schuld 
und hilf uns auch zu vergeben
sowie
wiedergutzumachen unserer Sünden
Greuel- und Freveltaten
 
Führe uns in unseren Versuchungen
 und erlöse uns aus des Feindes Joch
 
Amen
  
Denn DU bist 
  
EWIGES LEBEN
BEDINGUNGSLOSE GEMEINSCHAFT
GRENZENLOSE LIEBE
  
aus: Das siebente Siegel
Primatenverlag, Lunatic City 5775

αrω
- Frieden den Verlorenen -
    
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