Donnerstag, 10. Mai 2012

Reinheitsutopien und Scham

  
Reinheits-Utopien, ob rituell, kultisch, religiös, moralisch, rassisch oder wie auch immer formalisiert, gründen in Trauma-compensatorischen Schemata des Kindes als Abwehr gegen die Überwältigung durch die überlegene Macht des Erwachsenen, welcher die Autonomie des Kindes gewaltsam missachtet, um Gehorsam und Unterordnung durch die Beschämung des an Machtgraden unterlegen Kindes zu bewirken. Das Anstreben von Reinheit dient also der Abwehr einer unterlegenen Position. In der Orthodoxie versteigt sich der Mensch gar in die Vorstellung sich die Gnade oder auch nur Straf-freiheit durch Bewerkstelligung von Reinheit erwirken zu können. Dabei ist diese Reinheit eine 'reine' Fiktion oder genauer, gründet in einer totalitären Ausgrenzung der anderen Seite der Unterscheidung, ist also ein 'reines' Beobachter-Construct.

     
Oh ihr Larven
statt als Maden
waret ihr als Schmetterlinge
gedacht
  
 EIN SCHÖNES GNADEN-LOS
EWIGES LEBEN IN
GRENZENLOSER GEMEINSCHAFT
MIT
DER
BEDINGUNGSLOS LIEBENDEN
GOETTIN