Samstag, 28. August 2010

Also sprach der Messias

  
Ich bin jener Jesus, den sie anbeten -
doch in ihren Gebeten
erkenne ich mich nicht -
in ihren Erzählungen
finde ich mich nicht -
  
Folter und Todesstrafe
sind Zeichen und Ausdruck
der Mordswut die sie plagt
Doch ihre Erzählungen verklären
ihre kainitische Mordwut
als Bedingung meiner Heilstat
   
Wäre ihnen die Macht gegeben
mich zu Jenem zu machen
- nach dem Maße ihrer projectiven Schemata -
Die Goettin wäre ein Mann
dessen Himmelreich
meistbietend verschachert würde

Jedoch die Goettin
- ist als ihr Wort -
real gegenwärtigt in dieser Welt

- ewige, grenzenlose, bedingungslose Liebe -
in diesem Wort entsteht die Welt
in diesem Wort vergeht die Welt
- und so auch Wir -


Nachdem der Messias so endete,
erhob nunmehr Satan
seine Stimme und sprach:
Wieso so gnadenlos,
Menschensohn?
Vergasset Du Dich?

Ihre Seele wohnt in entfellten Affen,
Aufgezogen von Tieren,
die sie Schrecken und Schmerz lehrten
und geißelten ihre Lust.
 
Haben Sie nicht trotzallem Großes vollbracht?
Bist Du so töricht dem Schweine vorzuwerfen,
dass es sich suhlet?
Oder ist Dir nach einem Rollentausche?


Der Messias fuhr in daraufhin an:

Schweig still, alter Versucher,
das lebendige Wort der Goettin brachte ich ihnen,
doch statt Ihr die Ehre zu geben
erhoben sie mich zu ihrem Goetzen,
ihre letzte Demütigung,
als Idol missbrauchten sie mich,
als Müllabladeplatz für ihre
  grandios-narzißtischen Projectionen.

Mag die Goettin nach Unserem Maße rechten,
als ihr Koenig verfüge ich,
dass all ihre Projectionen,
doppelt auf ihre Häupter zurückfallen,
auf dass sie lernen zu erkennen,
  was das Ihre ist.

Siehe, Jene,
die die Stationen leiten,
werden die Latrinen putzen.


"Gilt dies auch für Euch,
Oh weiser König, Oh hoffärtiger Narr?"

"Ist es die Conditione sine qua non,
Oh alte Schlange, Oh junge Spoetterin?"